Bezahlbarer Wohnraum für Ratingen – es tut sich etwas

Die SPD Fraktion ist mit dem Bericht von Baudezernent Jochen Kral im Sozialausschuss am 21.06.2018 sehr zufrieden. Nachdem sich sehr lange wenig bis gar nichts bewegt hat und die Verwaltung auch nicht den Eindruck erweckt hatte, das Thema genieße eine auch nur gewisse Priorität, konnte Jochen Kral am 21.06.2018 den Ausschuss positiv überraschen.
Die Verwaltung stellte drei Handlungsfelder vor, in denen sie mit unterschiedlichen Akteuren tätig ist. Zum einen arbeitet die Stadt mit Wohnungsbaugenossenschaften zusammen, von denen die WOGERA die bekannteste ist. Neben dem Beamtengäßchen ist ein weiteres Projekt in Überlegung. Zum anderen ist mit einer Essener Wohnungsgenossenschaft das Projekt Ecke Bechemer Straße/ Europaring sehr weit gediehen. Zum anderen wird mit einer weiteren Genossenschaft über andere Projektmöglichkeiten gesprochen. Wohnungsbaugenossenschaften sind im Bereich des preisgünstigen/ sozialen Wohnungsbaus besonders attraktiv, da sie langfristig den höchsten Schutz für die Mieterinnen und Mieter bieten.

Zum anderen wurden die aktuellen Sachstände zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Kombination mit neu zu errichtenden Kindertagesstätten (West und Lintorf) wie auch mit dem Projekt Goldkuhle dargestellt, bei dem der Rat auf Initiative der SPD einen Anteil von 20 bis 25% preisgedämpften/ öffentlich-geförderten Wohnraum vorgegeben hat.
Auf einem weiteren Feld geht es um mehrt oder minder konkrete Vorhaben zu preisgedämpften/ öffentlich-geförderten Wohnraum durch Dritte. Zum einen ist nun endlich in Sicht, das Vorhaben an der Schappe-Straße anzugehen, das bisher durch die Ratsmehrheit zurückgestellt wurde. Zum anderen konkretisieren sich die Planungen für den zweiten Teil der Fläche der alten Maschinenfabrik (neben Edeka). Auch hier hatte der Rat einen Anteil von preisgedämpften/ öffentlich-geförderten Wohnraum vorgegeben. Vor dem Hintergrund der Entwicklung des Schwarzbachquartiers soll der Gewerbeanteil noch weiter reduziert und der Wohnungsanteil erheblich gesteigert werden.
Damit passiert nun endlich etwas im Sinne des einstimmigen Ratsbeschluss vom 20.12.2016, endlich etwas für mehr bezahlbaren Wohnraum zu tun. Die Situation ist nach wie dramatisch: Der Bestand an Sozialwohnungen ist von 1990 mit noch 6.798 auf nur noch 2.627 im Jahre 2014 bereits um über 60% zurückgegangen. Bis zum Jahre 2026 wird der Bestand um weitere 15% zurückgehen auf dann nur noch 2.225 Sozialwohnungen. Gleichzeitig steigt die Nachfrage, ohne dass es eine nennenswerte Bautätigkeit für bezahlbaren Wohnraum gibt. Die Nachfragesituation auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt, insbesondere im Segment bezahlbaren Wohnraums, ist in Ratingen nach wie vor problematisch, verstärkt gilt dieses für Sozialwohnungen und barrierefreien (bezahlbaren) Wohnraum.
„Preisgünstiges und bezahlbares Wohnen ist das große Thema, in dem sich in Ratingen endlich etwas bewegen muss“, so Christian Wiglow, SPD Fraktionsvorsitzender. „Der Vortrag von Herrn Kral macht Mut und zeigt, dass die beharrlichen Vorstöße der SPD langsam beginnen zu wirken “
Ratingen müsse eine Stadt sein, in der alle Menschen leben können. Daher ist es höchste Zeit, dass sich auch in Ratingen endlich etwas tut. Der Markt alleine wird es nicht richten. Ratingen braucht einen politischen Konsens und die Nutzung aller rechtlichen Möglichkeiten.