Auch in Ratingen gibt es Wohnungslose – und wenn wir nichts tun, bald noch viel mehr!

Der Titel der Rheinischen Post vom 18.12.19 „Auch in Ratingen gibt es Wohnungslose“ kommt gerade zur rechten Zeit und sollte nach Ansicht der SPD Fraktion insbesondere von den Parteien besonders aufmerksam gelesen werden, die meinen, man könne auf den Markt vertrauen und müsse vor Ort nichts tun. „Und wenn wir weiterhin nichts tun, gibt es bald noch viel mehr Wohnungslose“, ergänzt SPD Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow den Titel der RP. Die Normalverdienenden von heute werden als Rentner/Innen von morgen ihre Mieten nicht mehr bezahlen können. Das ist nach Ansicht der SPD erheblicher sozialpolitischer Sprengstoff.

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt in Ratingen ist nach wie vor besorgniserregend und „spitzt sich immer weiter zu“, wie die Verwaltung selber bestätigt (siehe z.B. Vorlage 192/2018, in der es um die Zahl der untergebrachten Wohnungslosen in Ratingen ging. In dieser wie allen anderen Vorlage der Verwaltung zu diesem Thema ging es um die steigende Zahl der Räumungsklagen und um die immer länger werdende Verweildauer der in Obdachlosenunterkünften untergebrachten Menschen, nicht, weil sie es dort so schön finden, sondern weil bezahlbarer Wohnraum immer knapper wird.

Auch steigt die Zahl der Wohnungssuchenden und die Zahl der ausgegebenen Wohnberechtigungsscheine. Die Zahl der Sozialwohnungen geht immer weiter zurück. Von 2017 bis 2025 um weitere knapp 9% auf dann nur noch 2.210 (Ende 2017 waren es 2.419). Angesichts nicht vorhandener Neubautätigkeit in Ratingen eine sehr beunruhigende Tatsache. Wohnbaufördermittel des Kreises fließen nicht ab – zumindest für Ratingen. Aus Sicht der SPD ein unhaltbarer Zustand!

Nachdem in 2018 der Rat die Prüfung, ob die Gründung einer städtischen Wohnungsgesellschaft sinnvoll wäre, abgelehnt hat, wurde zumindest beschlossen zu prüfen, ob und wie das Engagement der Stadt in der Wohnungsgenossenschaft Ratingen – WOGERA – gesteigert werden könne. Dass bis dato noch nichts dazu von der Verwaltung zu hören war, bedeutet nichts Gutes, denn die WOGERA braucht die Stadt Ratingen nicht als Teilhaber – wohl aber als schnelle und serviceorientierte Baugenehmigungsbehörde.

Die SPD ruft die Worte des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki aus Dezember 2017 der konservativen Ratsmehrheit ins Gedächtnis. Der hatte in einer Predigt im Kölner Dom gesagt: „Mehr und mehr Menschen können sich Wohnen in unserem an sich wohlhabenden Land nicht mehr leisten, weil Wohnungen nicht selten ausschließlich zu Renditeobjekten geworden sind und so preiswerter, bezahlbarer Wohnraum fehlt. Das ist zynisch, im letzten sogar menschenverachtend!“ „Wohnen ist ein Menschenrecht!“, betonte der katholische Geistliche. (Zitat aus WAZ vom 27.12.2017)

„Preisgünstiges und bezahlbares Wohnen ist das große Thema, in dem sich in Ratingen endlich etwas bewegen muss“, so Christian Wiglow, SPD Fraktionsvorsitzender. „Das Thema muss endlich den Stellenwert in der Verwaltung bekommen, den es dringend braucht. Hier ist der Bürgermeister gefordert. Der Bürgermeister muss 2020 liefern.“

Ratingen müsse eine Stadt sein, in der alle Menschen leben können. Daher ist es höchste Zeit, dass sich auch in Ratingen endlich etwas tut. Der Markt alleine wird es nicht richten. Ratingen braucht einen politischen Konsens und die Nutzung aller rechtlichen Möglichkeiten.