SPD will Wohnraum für Auszubildende schaffen

Die Lage auf dem Ratinger Wohnungsmarkt ist bekanntermaßen sehr schwierig und für besondere Personengruppen wie Auszubildende noch viel schwieriger, da es kaum geeignete und bezahlbare Angebote gibt.

Erschwert wird die Situation auch noch dadurch, dass die Ausbildungsförderung noch aus einer Zeit stammt, als mit 16 Jahren eine Ausbildung gemacht wurde und die Azubis schön zu Hause bei den Eltern wohnten. Daher ist die Berufsausbildungsbeihilfe, die geringe Ausbildungsvergütungen aufstockt, viel zu gering bemessen, um eine eigene Wohnung zu finanzieren. Zudem bekommen Auszubildende kein Wohngeld. Für lebensältere Auszubildende, Auszubildende, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr Hause leben können oder die von weiter her kommen, ist es daher unverzichtbar, bezahlbaren Wohnraum zu bekommen.

„Ausreichend Nachwuchskräfte und Auszubildende zu bekommen und zu halten, ist für unseren Wirtschaftsstandort von existentieller Bedeutung“, sagt dazu Christian Wiglow, SPD Bürgermeisterkandidat. „Ratinger Firmen stehen dabei im Wettbewerb mit der ganzen Region um die besten Köpfe. Andere Kommunen haben das erkannt und reagieren“.

So wird beispielsweise in Düsseldorf in jedem Bebauungsplanverfahren seit 2016 wird mit Blick auf den Abschluss des Städtebaulichen Vertrages nicht nur die Quotierung nach dem dortigen Handlungskonzept Wohnen, sondern auch die Frage, ob Azubi-Wohnen realisiert werden kann, geprüft.

Zudem gibt es auch eine mögliche Landesförderung seit 2020. Das Land NRW gewährt – zunächst für 10 Jahre – zinslose Darlehen: Pro Individualwohnheimplatz 62.800 EUR im Neubau und 47.000 EUR bei Neuschaffung im Bestand. Zusätzlich 57.500 EUR bzw. 43.000 EUR für jede weitere Person in einer Wohngemeinschaft. Zusätzlich 2.600 EUR bzw. 1.950 EUR pro Gemeinschaftsraum. Zudem ist eine Bindung von 20, 25 oder 30 Jahre an Azubis mit Wohnberechtigungsschein vorgesehen.

„Für Auszubildende und Nachwuchskräfte brauchen wir in Ratingen endlich geeignete Angebote“, sagt dazu Christian Wiglow, „Wir werden einen entsprechenden Antrag an die Verwaltung stellen. Dabei kann es um Neubau oder einen Umbau im Bestand gehen“.

Die Verwaltung wird aufgefordert, ein Konzept für die Schaffung von Wohnraum für Auszubildende in Ratingen zu erarbeiten. Dabei soll sie sich an den Modellen und Erfahrungen anderer Städte wie z.B. Düsseldorf orientieren. Geprüft soll, wie auf einem städtischen Grundstück oder einem anderen geeigneten Grundstück im Rahmen der möglichen Förderung durch das Land NRW für Auszubildende Wohnraum neu errichtet bzw.im Bestand hergerichtet werden kann. In der Konzepterstellung soll die Zielgruppe beteiligt werden.