Beton wichtiger als Kinder

Nun ist es raus: Entgegen aller Absprachen und dem Versprechen unseres Bürgermeisters Klaus Pesch im Wahljahr 2014: „An den Spielplatz Beamtengässchen geht niemand dran solange ich Bürgermeister in Ratingen bin“, wird dieser nun für die geplante Tiefgarage entlang der Wallstraße für mehrere Jahre zerstört, so Rosa-Maria Kaleja, stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD Ratingen.

In der frisch erschienenen Vorlage der Verwaltung ist zu lesen, dass der Spielplatz während der Bauphase nicht in Betrieb bleiben kann, da man den Platz für die Baustelleneinrichtung und Lagerung von Containern und Baumaterialien benötige. Ja, es steht auch drin, dass er nach Fertigstellung der Tiefgarage neu entsteht, mit Wasserspielgerät, aber momentan weiß nur der Himmel, wann das sein wird. Weiterhin will man nun, nachdem dort Jahrzehnte ein Spielplatz ist, den Boden denkmalrechtlich untersuchen und mögliche historische Befunde sichern.

Was auf die Anwohnerinnen und Anwohner während des Baubetriebes zukommt, mag man sich gar nicht vorstellen. Sind doch neben der Wallstraße auch die Gartenstraße und natürlich das Beamtengässchen (hier wird ein Schotterweg entstehen) von den Baumaßnahmen und Baustellenverkehren betroffen. Irritiert ist Rosa-Maria Kaleja über die Idee, ein Podest als Ausguck für die Baustelle zu errichten, damit die Kinder und ihre Eltern dann hautnah mitbekommen, wie ihr Spielplatz zerstört wird. Bagger und sonstige Großgeräte hin oder her. Davon gibt es in Ratingen derzeit genügend zu bestaunen.

„Den Verlust ihres Spielplatzes wegen einer Tiefgarage wird man den Kindern, ihren Eltern und Großeltern, Erzieherinnen und Erziehern sowie Lehrerinnen und Lehrern nicht logisch erklären können“, so Gero Aschenbroich, SPD-Ratsmitglied. „Anstatt alles zu tun, um den Autoverkehr aus der Innenstatt raus zu halten und stattdessen familienfreundliche Flächen zu bewahren und zu schaffen, wird zur Verstärkung des Verkehrs und den damit verbunden Belastungen für Mensch und Umwelt eingeladen“, ergänzt Rosa-Maria Kaleja.

Und wenn es dann nicht so gut läuft mit dem Bau, dann müssen vermutlich noch ein paar von den in der Baugenehmigung geschützten Bäumen dran glauben. Stellvertretend für alle erhaltenswerten alten Bäume ist der „Kletterbaum“ zu nennen, der jetzt schon verdächtig nah von einem Bauzaun bedroht ist.

„Liebe Kinder, kämpft um euren Kletterbaum und euer kleines Paradies im Herzen unserer Stadt. Wir sind sehr verärgert, dass nun scheibchenweise von getroffenen Absprachen, Beschlüssen und Versprechen abgewichen wird, und das wegen millionenschwerem Beton, so abschließend Rosa-Maria Kaleja.